Villin und die strukturell verwandten Proteine Gelsolin, Fragmin und Severin regulieren Gerüst und Aufbau von Aktin.
Villin ist mit seiner Fähigkeit, Aktinfilamente in Bündeln querzuvernetzen, einzigartig unter diesen Proteinen. Hierbei handelt es sich um einen Prozess, der nur bei niedriger Ca2+-Konzentration beobachtet wird.
Villin besteht aus drei Domänen. Die ersten beiden Domänen sind homolog und die dritte Domäne wird als Kopfstück bezeichnet. Die Kopfstückregion ist am C-Terminus lokalisiert.
Villin wird vorwiegend von Epithelzellen produziert, die einen Bürstensaum entwickeln.
Villin-produzierende Zellen sind entweder in den Epithelzellen der Darmschleimhaut und Gallenblase, oder in den Epithelzellen der proximalen Tubuli der Niere und Ductuli efferentes der Hoden zu finden.
Villin wurde jedoch auch in einigen Epithelien nachgewiesen, denen ein Bürstensaum fehlt, die allerdings wie Ductuszellen der exokrinen Pankreas und Gallenzellen der Leber aus dem embryonalen Darm abgeleitet sind. In diesen Zelltypen ist Villin im apikalen Zytoplasma konzentriert.
Die Epithelzellen der intestinalen Mukosa werden ständig erneuert; dies beinhaltet eine Migration dieser Zelltypen aus den Darmkrypten zu den Spitzen der Darmzotten, wobei sie schrittweise ihren differenzierten Phänotyp erwerben. Die maximale Villinproduktion findet an der Basis der Darmzotte statt.
Villin zeigt daher eine gewebespezifische Expression, die auf bestimmte Epithelien und deren apikale Domänen beschränkt ist, was auf deren Polarität hinweist.
Es wurde festgestellt, dass der morphologische Polaritätsverlust der Epithelzellen im Kolon einer der wichtigsten Indikatoren für Dysplasie bzw. Neoplasie ist.